DJV-Landesverband trifft sich mit türkischen Journalisten, die in Deutschland im Exil sind.
Sie sind geflohen aus ihrem Heimatland, weil sie dort ihren Angaben zufolge der Arbeit als Journalisten nicht mehr frei und unabhängig nachgehen können, weil sie staatlichen Repressalien
ausgesetzt sind, weil die Pressefreiheit eingeschränkt ist: Vertreter des DJV Baden-Württemberg haben sich in der Stuttgarter Geschäftsstelle mit Exiljournalisten aus der Türkei getroffen, um mit
ihnen über die Lage der Presse in der Türkei zu sprechen und abzuklären, wie der DJV den Exiljournalisten helfen kann.
Das größte Problem für die in Deutschland lebenden türkischen Journalisten ist, den Job zu machen, vor allem weil die Arbeitserlaubnis fehlt. "Zu Hause herumzusitzen, das fördert nicht die
Motivation", sagen sie. Deshalb möchten sie in Deutschland Fuß fassen und ihren Beruf weiter ausüben, eventuell auch für deutsche Medien arbeiten. Ein Schritt auf diesem Weg zur beruflichen
Integration ist, die deutsche Sprache für das Metier Journalismus zu lernen.
Bei dem Treffen im Herdweg entwickelten die Exiljournalisten zusammen mit dem DJV die Idee, sich regelmäßig zu treffen, um sich besser kennenzulernen. Dazu sollen dann auch deutsche Journalisten
eingeladen werden, um ein Netzwerk aufzubauen. Ein weiterer Vorschlag ist, seitens des DJV über die Journalistenakademie Baden-Württemberg ein Angebot an die Exiljournalisten zu machen, sich für
ihren Beruf fortzubilden und die deutsche Sprache zu erwerben. Gleichzeitig schwebt den Exiljournalisten vor, Möglichkeiten zu erhalten, dass deutsche, deutsch-türkische und in Deutschland im
Exil lebende türkische Journalisten gemeinsam arbeiten, kooperieren und Erfahrungen austauschen, beispielsweise über ein Mentoring. Dabei geht es darum, sich beruflich neu zu orientieren und in
der neuen Heimat zurechtzufinden. Außerdem treibt die Exiljournalisten die Frage um, wie sie ihren Kollegen, die in der Türkei in Haft sind oder im Untergrund leben, behilflich sein können.
Konkret haben die Teilnehmer, die alle einen Deutschkurs absolvieren und versuchen über die sozialen Medien journalistisch tätig zu sein, ein nächstes Treffen vereinbart, das am 19. Juli wieder
in der DJV-Geschäftsstelle stattfinden wird, ab 16.30 Uhr.
Christoph Holbein