Keine Annäherung in der 5. Verhandlungsrunde

Stuttgart, 02.10.2019 - Auch in der 5. Runde der Gehaltstarifverhandlungen am 2. Oktober gab es keine Annäherung zwischen Gewerkschaften und SWR. Der SWR besteht darauf, dass die Gewerkschaften sich vom Tarifabschluss der Länder lossagen. Die Forderung der Gewerkschaften nach Wertgleichheit zum ÖD sei nicht finanzierbar. Wir sind nach wie vor der Überzeugung: Die Mitarbeiter*innen im SWR sind es wert, mindestens so viel mehr zu bekommen, wie die Beschäftigten im ÖD! Und die Haushaltszahlen des SWR geben eine solche Erhöhung nach unserer Einschätzung auch her.

In der Verhandlungsrunde hat Verwaltungsdirektor Jan Büttner immer wieder mit der „Karotte“ gewunken: Wenn die Gewerkschaften doch bloß endlich vom ÖD abrückten, dann hätte man schon Vorschläge, wie man auch in den Fragen Azubi-Vergütung, Honorarfortzahlung für Freie an disponierten Wochenenden, deutliche Steigerungen beim Vokalensemble und anderen Punkten weiter kommen könnte. Aber was genau das Haus da im Angebot habe, könne man nur sagen, wenn die Gewerkschaften nicht mehr auf einem Abschluss in Höhe des Öffentlichen Dienstes bestünden. Dass es zwei Warnstreiks im SWR gab, dass die Gewerkschaften mit ihrem Diskussionsvorschlag von 3,2 % und 3,0 % schon weit entgegengekommen sind, dass der Öffentliche Dienst zu anderen Zeiten immer der vom Haus eingeforderte Maßstab war, wurde schlichtweg vom Tisch gewischt. Zur Erinnerung: Unsere Ausgangsforderung lautete: 6 % mehr Gehalt und Honorar, mindestens 200 €. Der SWR droht weiterhin mit massivem Personalabbau von 120 Stellen, sollten wir nicht von unseren Forderungen abrücken. Wie sie auf diese Zahlen kommen, konnten die Verhandler auf SWR-Seite aber nicht darlegen.

 

Das Angebot des SWR ist unverändert: 2,5 % und 1,7 % plus Zugeständnisse bei Urlaub nach langer Krankheit, Honorar für Freie, die an disponierten Wochenenden krank werden, Reform des Familienzuschlags. Das wäre die Abkoppelung von der Lohnentwicklung im ÖD.

 

Diese Linie fahren alle ARD-Anstalten, in denen derzeit Tarifverhandlungen laufen. Wir meinen: Der öffentlich-rechtliche Rundfunk mit seinen Beschäftigten darf, wenn er seiner besonderen Aufgabe in unserer Demokratie gerecht werden soll, materiell nicht weiter geschwächt werden. Eine Tariferhöhung, wie sie denen gezahlt wird, die für das Gemeinwohl arbeiten, ist auch ein Zeichen dafür, dass die Beschäftigten im öffentlich-rechtlichen Rundfunk es wert sind.

 

Am 15. Oktober findet die 6. Verhandlungsrunde statt. Dann soll es um konkrete Zahlen gehen.

 

Wir lassen uns nicht abkoppeln, denn: Wir sind es wert!