Der Deutsche Journalisten-Verband wertet das von AfD-Abgeordneten propagierte „Aussteigerprogramm für
Mainstreamjournalisten“ als Provokation gegen den kritischen Journalismus. „Der Versuch, Journalistinnen und Journalisten lächerlich zu machen, passt zum Kurs der Partei, kritische Berichterstatter zu beleidigen und zu diffamieren, wo es nur geht“, urteilt DJV-Bundesvorsitzender Frank Überall.
Anlass ist das am heutigen Vormittag gestartete „Aussteigerprogramm“, mit dem der Eindruck erweckt werden
soll, Journalisten müssten gegen die AfD schreiben, würden aber lieber ganz anders berichten. Der DJV-Vorsitzende rät den Journalisten dazu, sich durch dieses Störfeuer nicht in ihrer freien und unabhängigen Berichterstattung beeinflussen zu lassen: „Die Missachtung von Journalisten und permanente Verstöße gegen die Pressefreiheit gehören
zur DNA dieser Partei.“
Erneuten Anlass zur Kritik bieten auch die Akkreditierungen zum AfD-Bundesparteitag, der am 30. November und 1. Dezember in Braunschweig stattfindet. Erneut wurden Journalisten der Rechercheplattform Correctiv nicht akkreditiert, obwohl sie bereits Anfang Oktober Pressekarten beantragt hatten. Wie schon zwei Jahre zuvor wurde ihnen
die Akkreditierung mit Verweis auf angeblichen Platzmangel verwehrt. 2017 gab es zahlreiche leere Plätze. Der DJV-Vorsitzende sieht darin den „erneuten Versuch, sich hartnäckige Rechercheure wie die Kollegen von ,Correctiv‘ vom Hals zu halten“. Correctiv hatte den Skandal um dubiose Spendengelder an AfD-Politiker aufgedeckt. Überall: „Das
gestörte Verhältnis der AfD zur Pressefreiheit bestätigt die berechtigten Zweifel an der Verfassungstreue dieser Partei.“