Der Deutsche Journalisten-Verband sieht die Übereinkunft von Google und einigen deutschen Presseverlagen skeptisch. „Google will offenbar der drohenden gesetzlichen Zahlungspflicht vorbeugen. Die Urheber werden wieder mal vergessen“, kritisiert DJV- Bundesvorsitzender Frank Überall.
Der DJV-Vorsitzende reagiert damit auf die kürzlich bekannt gewordene Zusammenarbeit zwischen dem Suchmaschinenkonzern und ausgesuchten Verlagen, darunter Spiegel, Zeit, FAZ und Tagesspiegel. Demnach wolle der Konzern einige Texte dieser Medien in Google News listen und dafür den Verlagen Geld bezahlen. Der Schritt wurde in der Medienszene zunächst als Abkehr des US-Konzerns von seiner bisherigen Blockadehaltung gegenüber einem Leistungsschutzrecht für Presseverlage interpretiert.
„Wer wählt die Inhalte aus, für die Google künftig bezahlen will? Nach welchen Kriterien? Wieviel Geld soll fließen? Wieviel davon kommt bei den Autorinnen und Autoren an?“, fragt der DJV-Vorsitzende. „Und was ist mit den anderen Verlagen?“ Auf keinen Fall dürfe die Kooperation zu einer Wettbewerbsverzerrung in den Suchergebnissen von Google News führen. Der DJV-Vorsitzende sieht die Verlegerverbände in der Verantwortung, durch ein geschlossenes Auftreten gegenüber dem Datenkonzern eine mögliche Aushöhlung des von den Verlegern mit Macht geforderten Leistungsschutzrechts zu verhindern. „Der DJV stand diesem Recht schon immer skeptisch gegenüber, weil die materielle Teilhabe der Urheber nicht glasklar geregelt wurde.“ Was über die neue Google- Kooperation bislang bekannt sei, berge die Gefahr, das Leistungsschutzrecht zum zahnlosen Tiger zu machen.