Berlin, 19.04.2021 – Einstimmig hat der Gesamtvorstand des Deutschen Journalisten-Verbands am heutigen Vormittag die Sperrung professionell erstellter journalistischer Beiträge durch soziale Netzwerke auf ihren Plattformen verurteilt. Wörtlich heißt es in einer Resolution des DJV:
„Als Intermediär haben diese eine gesamtgesellschaftliche Verantwortung und dürfen nicht alleine wirtschaftlichen Interessen und selbst gesetzten Standards gehorchen, die geeignet sind, gegen das Grundrecht der Pressefreiheit zu verstoßen. Tatsächliche Beiträge mit ,Hate Speech‘, Beleidigungen oder Aufrufen zur Gewalt etc. müssen konsequent strafrechtlich verfolgt und gelöscht werden. Die Löschung seriöser journalistischer Inhalte darf nicht als Kollateralschaden hingenommen werden.“ Aktuelles Beispiel ist die zeitweise Sperrung des Facebook- Accounts des DJV-Bundesvorsitzenden Frank Überall, der als freier Journalist einen von ihm für ein großes Nachrichtenportal geschriebenen Bericht gepostet hatte. An politischen Begrifflichkeiten in diesem Bericht störten sich offenbar die Facebook-Algorithmen. Erst nach einem Gespräch Überalls mit einem Facebook-Mitarbeiter wurde die Sperre aufgehoben. Der DJV-Gesamtvorstand fordert, „dass beanstandete Postings mit Links zu professionellen journalistischen Inhalten verbindlich von Menschen gewissenhaft geprüft werden müssen und nicht maschinell ,aussortiert‘ werden dürfen“.
Der DJV-Vorsitzende weist in dem Zusammenhang auf die große Verantwortung sozialer Netzwerke hin. Laut Reuters Institute nutzen 32 Prozent der 18- bis 24-Jährigen soziale Medien als ihre Hauptnachrichtenquelle. „Umso wichtiger ist es, dass journalistische Beiträge diese Zielgruppe erreichen und nicht an Algorithmen scheitern, die von Journalismus keine Ahnung haben.“