Fast ein Jahr nach dem Gewerkschaftstag im Oktober letzten Jahres fand mit der Mandatsträgerkonferenz am Samstag (25.09.2021) endlich mal wieder eine größere Veranstaltung des DJV Baden-Württemberg in Präsenz statt. Gut 130 Mitglieder, die alle ein Amt oder Mandat im Verband bekleiden, waren in die Sparkassenakademie mitten im neuen Stuttgarter Europaviertel eingeladen worden. Vielleicht musste sich jedoch mancher einer*r erst wieder an den Gedanken gewöhnen, sich mit „echten“ Menschen in einem Raum zu treffen, vielleicht lag es auch am schönen Spätsommerwetter oder dem Termin am Tag vor der Bundestagswahl - aber ein paar Teilnehmer*innen mehr hätte man sich schon wünschen können.
Podiumsdiskussion mit der Polizei
Am Thema des Tages sollte es wohl nicht gelegen haben: Unter dem Motto „Medien und Polizei – ein (an) gespanntes Verhältnis“ fand am Nachmittag eine Podiumsdiskussion zu einem hochaktuellen Thema statt, die einige Mitglieder auch im eigens eingerichteten Livestream im Netz verfolgten. Moderiert vom Landesvorsitzenden Markus Pfalzgraf, schilderten unser LV-Mitglied Christine Bilger als Polizeireporterin bei der Stuttgarter Zeitung und Jürgen Renz als hochrangiger Vertreter der Polizei BW ihre Erfahrungen mit Medienschaffenden rund um „Querdenker-Demos“ und ähnlichen Veranstaltungen. Ein sehr interessanter und konstruktiver Austausch bei dem sich feststellen ließ, dass das Verhältnis zwischen den beiden Seiten oft besser ist, als es nach außen den Anschein erwecken mag. Hierzu trägt sicher auch der gemeinsam begonnene, enge Dialog zwischen dem DJV als Verband und den Verantwortlichen bei der Polizei bei, der auch in Zukunft fortgesetzt wird.
Hauptthema Corona: Aktuelles aus der Arbeit in LV und Geschäftsstelle
Der Vormittag war eher von verbandsinterner Arbeit geprägt: Zu Beginn erzählten die Vertreter*innen der Fachausschüsse von ihrer Arbeit, dann berichteten Markus Pfalzgraf und Landesgeschäftsführer Gregor Schwarz von aktuellen Themenschwerpunkten, welche die Arbeit des Landesvorstandes und der Geschäftsstelle in den letzten Monaten geprägt hatten. Wenig überraschend: Ganz vieles, wie der Kampf um eine bevorzugte Impfung für Kolleg*innen auf Außeneinsätzen oder der hohe Beratungsbedarf rund um die zahlreichen Hilfsprogramme für Freie, hatte direkt oder indirekt mit der Corona-Pandemie zu tun.
Nachdem alle Teilnehmenden auf den neuesten Stand gebracht waren, blieb am Ende der Veranstaltung noch Zeit für einen Blick in die nahe Zukunft des Verbandes. Hier wurden vor allem das Werben um neue (jüngere) Mitglieder und der Einsatz für mehr Medienkompetenz in der Bevölkerung als Schwerpunktthemen der Arbeit in den nächsten Monaten genannt. Gerade in Zeiten, in denen die Rolle der Medien immer öfter in Frage gestellt wird, müssen wir einen Weg finden, um Vertrauen in den Journalismus (wieder) herzustellen – so die einhellige Meinung. Dazu gab es gute Anregungen bei der Konferenz.
Insgesamt also eine sehr gelungene Veranstaltung, bei der sich alle Teilnehmenden am Schluss einig waren, dass der persönliche Austausch beim Mittagessen, der gemeinsamen Tasse Kaffee oder der Zigarette vor der Türe durch keine Videokonferenz zu ersetzen ist.
Gregor Schwarz