Der Deutsche Journalisten-Verband macht sich für mehr Berichterstattungsmöglichkeiten in Gerichten stark.
Entsprechende Forderungen hat der DJV zusammen mit seinem Landesverband Rheinland-Pfalz in einem Offenen Brief an den Mainzer Justizminister Herbert Mertin gerichtet. Auslöser sind die stark eingeschränkten Akkreditierungen für Journalistinnen und Journalisten in zwei Prozessen von überregional großem Interesse. So sind etwa im Prozess um die Trierer Amokfahrt nur 11 Presseplätze vorgesehen. „Es ist uns bewusst“, heißt es in dem Offenen Brief, „dass durch die Corona-Hygieneauflagen auch Gerichte vor großen Herausforderungen stehen. Aber dies darf nicht zu Lasten der Bericht erstattenden Kolleginnen und Kollegen gehen.“ Und
weiter: „Die Wahl größerer Räumlichkeiten für den Prozess oder zumindest eine Video-Übertragung aus dem Gerichtssaal für JournalistInnen hätte das Problem gelöst.“
„In Rheinland-Pfalz wiederholt sich, was Berichterstatter auch schon bei anderen bedeutenden Gerichtsverfahren, etwa beim Münchner NSU- Prozess, erleiden mussten: viel zu wenige Presseplätze für großes überregionales Medieninteresse“, kritisiert DJV-Bundesvorsitzender Frank Überall. Und Andrea Wohlfart, Vorsitzende des DJV Rheinland- Pfalz, fügt hinzu: „Es ist für unsere Kolleginnen und Kollegen unzumutbar, schon nachts vor dem Gerichtsgebäude auszuharren, um einen der wenigen Plätze zu ergattern.“
Der DJV hofft, dass sich der rheinland-pfälzische Justizminister des Problems annimmt. Überall: „Dafür ist die Bedeutung wichtiger Gerichtsverfahren für die breite Öffentlichkeit zu groß.“
Den Anstoß zu diesem Schreiben hat die Trierer DJV-Bezirksvorsitzende Sabine Krösser gegeben, weil sich bei ihren Vorstandskollegen und ihr zahlreiche Journalistinnen und Journalisten über die aktuellen Zustände beschwert hatten.