Als Schande für die Pressefreiheit sieht der Deutsche Journalisten-Verband das Urteil des Londoner Gerichts zur Auslieferung des Wikileaks-Gründers Julian Assange an die USA vom heutigen Vormittag. Das Gericht hatte dem Auslieferungsersuchen der US- Behörden stattgegeben und das Urteil einer Vorinstanz aufgehoben. Damit ist der Weg frei für die Amerikaner, Assange den Prozess wegen Spionage zu machen. Im Fall einer Verurteilung drohen ihm bis zu 175 Jahre Haft.
„Ein furchtbares Urteil“, kommentiert DJV-Bundesvorsitzender Frank Überall, „das den gesundheitlich und psychisch stark angeschlagenen Julian Assange besonders hart trifft. Es hat darüber hinaus eine verheerende Signalwirkung auf alle Whistleblower, deren Informationen und Insiderkenntnisse an die Öffentlichkeit gehören.“ Wikileaks hatte mit der Veröffentlichung geheimer Informationen und Videos Kriegsverbrechen der USA im Irak publik gemacht. „Dafür gebührt Julian Assange ein Orden und nicht Haft“, sagte der DJV-Vorsitzende, als Assange in der Londoner Botschaft von Ecuador verhaftet worden war.
Jetzt komme es darauf an, dass Julian Assange gegen die US-Behörden von den besten Anwälten vertreten werde, die sich ein Whistleblower wünschen könne.