Heute tariflos - morgen kaputtgespart - unter diesem Motto machten rund 100 Kolleg*innen des Stuttgarter Pressehauses heute ihrem Ärger über den massiven Stellenabbau und die Umstrukturierungen bei der Medienholding Süd (StZ/StN und Schwesterzeitungen) Luft. Markus Pfalzgraf, 1. Landesvorsitzender des DJV BW, machte in seiner Rede deutlich, dass trotz des mittlerweile verhandelten Sozialplans viele Kolleg*innen ganz konkret Angst um ihren Job hätten. Er und weitere Redner, wie der DGB Landesvorsitzende Kai Burmeister, betonten auch die Sorge, dass nach zwei vorangegangenen Sparrunden mit einer jetzt nochmals um 20% reduzierten Belegschaft keine qualitativ hochwertigen Zeitungen mehr produziert werden könnten. Auch sei es ein Skandal, dass immer mehr Mitarbeiter*innen in den Redaktionen in tariflose Gesellschaften überführt werden, was die drei anwesenden Mitglieder der Geschäftsleitung unter dem Applaus der sonstigen Anwesenden mit langen Gesichtern zur Kenntnis nahmen (siehe Foto). Man werde für die Tarifbindung kämpfen, auch wenn es noch so hart werde, ergänzte Michael Trauthig als Betriebsratsvorsitzender. Unter die Protestierenden hatte sich auch eine langjährige Abonnentin gemischt, die ihren Unmut so ausdrückte: "Die Zeitung wird immer dünner, die Inhalte immer schlechter. Ich habe mein Abo zum Jahresende nach Jahrzehnten gekündigt." Besser hätte Sie den Erfolg der "Medienhausstrategie" des Verlags kaum zusammenfassen können.