Der Deutsche Journalisten-Verband mahnt die Öffentlichkeit, nicht auf die Propagandalügen des Kreml über das Massaker in der ukrainischen Kleinstadt Butscha hereinzufallen. Alle bisher vorliegenden Erkenntnisse über den Massenmord, dem mehr als 300 Menschen zum Opfer gefallen sein dürften, legten russische Soldaten als Täter nahe. Russische Spitzenpolitiker hingegen streiten das ab und behaupten, ukrainische Kräfte hätten ihre eigenen Landsleute umgebracht. Das wird unter anderem durch Satellitenaufnahmen eindeutig widerlegt. DJV-Bundesvorsitzender Frank Überall rät deshalb dazu, sich in den journalistischen Medien zu informieren und nicht auf Fake News der russischen Regierung hereinzufallen: „Das gilt insbesondere für Social Media, wo sich auch die Kreml-Trolle austoben. Recherchierte journalistische Informationen hingegen gibt es bei den Angeboten der Nachrichtenportale.“ Ein Medienbericht koste weniger als ein Becher Coffee to go. Der DJV-Vorsitzende lobt in dem Zusammenhang den Umgang der meisten deutschen Medien mit den Kriegsbildern aus Butscha und anderen Orten:
„Die Kolleginnen und Kollegen haben den Pressekodex verinnerlicht, der uns im Interesse der Mediennutzer zu einem behutsamen Umgang mit Kriegsbildern verpflichtet.“ Einerseits dürfe nicht die Sensation in die Berichterstattung Einzug halten, andererseits dürften die Gräueltaten nicht verschwiegen werden. Überall: „Das ist eine journalistische Gratwanderung, die wir jeden Tag aufs Neue bewältigen müssen.“ Aber das unterscheide den Qualitätsjournalismus von Propaganda.