Der Deutsche Journalisten-Verband fordert die Zeitungsverlage auf, die Lokalredaktionen in spürbarem Umfang personell aufzustocken. Anlass ist die am Montag von Funke-Verlegerin Julia Becker auf dem European Publishing Congress 2022 in Wien vorgetragene Einsicht, dass die Sparrunden der Verlage auf Kosten der Lokalredaktionen „ein Fehler“ waren, der die Nähe zu den Leserinnen und Lesern stark eingeschränkt habe. Becker unterstrich die Bedeutung des Journalismus für die demokratische Gesellschaft. „Ich kann jedes Wort der Funke-Verlegerin unterstreichen“, sagt DJV-Bundesvorsitzender Frank Überall. Die Selbstkritik sei nur zu begrüßen. „Dabei darf es aber nicht bleiben. Den Worten müssen Taten folgen – überall, nicht nur bei Funke.“
Der DJV-Vorsitzende erinnert in dem Zusammenhang an den anstehenden Generationenwechsel in den Redaktionen: „Die Babyboomer gehen in den Ruhestand.“ Manche Verlage glaubten offenbar immer noch, freiwerdende Stellen einsparen zu können. Überall: „Das geht nicht, im Gegenteil müssen deutlich mehr redaktionelle Arbeitsplätze eingerichtet werden.“ Das sei unbedingt nötig, wenn der Lokaljournalismus eine Zukunft haben solle.