Angestellte bei Tageszeitungen bekommen schon im Oktober mehr Geld, falls die DJV-Gremien einem Ergebnis zügiger Verhandlungen mit dem Verlegerverband (BDZV) zustimmen. Der DJV hatte um eine Sonderzahlung gebeten, weil der vorige Tarifabschluss nicht annähernd abgedeckt hat, was dann an Inflation auf alle zukam. Deshalb war es wichtig, auch für Journalist*innen bei Tageszeitungen endlich für einen Ausgleich zu sorgen. Das ist jetzt gelungen: Das Verhandlungsteam auf Bundesebene hat überraschend schnell eine Einigung mit den Arbeitgebern erzielt. Dazu hat der DJV-Bundesverband bereits informiert.
So sieht der Abschluss aus
Alle Angestellten bei Tageszeitungen bundesweit sollen eine Inflationsausgleichszahlung von 1.800 Euro bekommen - steuerfrei nach dem entsprechenden Bundesgesetz. Diese Zahlung soll auf 15 Monate aufgeteilt werden - beginnend sofort, schon in diesem Oktober. Der bis April geltende Tarifvertrag soll bis Jahresende 2024 verlängert werden. Im Gegenzug sollen schon weit vor Ablauf die folgenden Tarifverhandlungen beginnen, damit es schon bald auch wieder prozentuale Lohnsteigerungen geben kann. Auch für freie Mitarbeitende ("12a") soll es Zahlungen geben.
Vor allem für uns im Süden Deutschlands ist wichtig, dass das Verhandlungsteam erreicht hat, dass bereits geleistete Zahlungen nur teilweise und zeitlich begrenzt angerechnet werden können, und zwar in Höhe von 50% und nur bis April. Das bedeutet: Bekommt eine Zeitungsredakteurin in einem Verlag, der noch keine Sonderzahlung geleistet hat, 120 Euro monatlich bis Ende 2024 zusätzlich (1.800 : 15), so sind es bei einem Reporter einer Zeitung, die beispielsweise schon 1.500 Euro steuerfreie Inflationsausgleichszahlung ausgeschüttet hat, in den ersten Monaten 70 Euro, und ab Mai dann 120 Euro. Beide profitieren umgehend ab Oktober 2023, müssen aber in Kauf nehmen, dass es im kommenden Jahr keine Gehaltssteigerung geben wird - dann aber zügig nach Ablauf des Tarifvertrages. Da gibt es dann keine Ausreden für die Verleger.
Dennoch dürfte das Verhandlungsergebnis viele Fragen aufwerfen und kontrovers diskutiert werden. Deshalb wollen wir schnell und umfassend informieren - und erstmals die Abstimmung über das Ergebnis von der Mehrheitsmeinung unserer Mitglieder abhängig machen.
Info-Schalte am Donnerstag
Der DJV Baden-Württemberg lädt diejenigen, die es betrifft, zu einer Online-Info-Runde schon am Donnerstag, 5.10.2023, um 19 Uhr per Videokonferenz (GoToMeeting) ein.
DJV-Verhandlungsführer Christian Wienzeck und Tarifkommissions-Mitglied Christoph Holbein, der auch dem zuständigen Fachausschuss beim DJV Baden-Württemberg vorsteht, werden das Verhandlungsergebnis erläutern und gerne Fragen dazu beantworten.
DJV Baden-Württemberg startet Mitgliederbefragung
Nicht nur in der Info-Schalte wollen wir ein Meinungsbild einholen. In den kommenden Tagen werden wir die Mitglieder des DJV Baden-Württemberg, die es betrifft, direkt um ihre Meinung bitten. Das Ergebnis werden wir zur Grundlage unseres Verhaltens im Bundes-Gesamtvorstand machen, der als "Große Tarifkommission" des DJV über das Ergebnis abstimmen wird. In dieser Runde sind wir eine von mehreren wichtigen Stimmen der Landesverbände.
Die Mitglieder werden gebeten, die entsprechenden Info-Mails mit kurzen Fristen zu beachten.
UPDATE Mitgliederbefragung nach Info-Schalte
Inzwischen hat die Info-Schalte stattgefunden, bei der es neben zustimmenden Meinungen auch viel Kritik an dem Verhandlungsergebnis gab. Wir danken den teilnehmenden Mitgliedern des Verhandlungsteams auf Bundesebene, dass sie sich den Fragen gestellt und in dieser schwierigen Gemengelage informiert haben.
Jetzt läuft die Mitgliederbefragung des DJV Baden-Württemberg. Noch bis Montagfrüh können alle, die es betrifft, mit einer Mail an info@djv-bw.de ihre Haltung (Zustimmung oder Ablehnung) und gerne auch ihre Meinung dazu abgeben. Schon am ersten Tag haben uns viele Antworten erreicht. Damit wir bestmöglich die Interessen unserer Mitglieder auf Bundesebene vertreten können, wäre es wichtig, dass möglichst viele daran teilnehmen.