Erstmals hat der DJV Baden-Württemberg seine Mitglieder, die es betrifft, gefragt: Wie wollen wir mit dem Verhandlungsergebnis für eine Sonderzahlung (Inflationsausgleich) bei Tageszeitungen umgehen?
Denn jeder Abschluss ist ein Kompromiss, der viele Fragen aufwirft. Gerade im Süden Deutschlands gibt es in den Redaktionen viele Bedenken gegenüber Zahlungen, die sich nicht direkt auf die Lohnentwicklung insgesamt auswirken. Der DJV hat Antworten und Meinungsäußerungen aus unterschiedlichen Häusern in ganz Baden-Württemberg erhalten. Dafür möchten sich Landesvorstand und Geschäftsstelle bei allen, die sich eingebracht haben, herzlich bedanken! Es gab viel Zustimmung, aber auch teils heftige Kritik.
Massive Bedenken und heftige Kritik
Vor allem bei den Stuttgarter Zeitungen gibt es teils massive Bedenken gegen den gefundenen Kompromiss, aber auch in anderen Redaktionen ist das Bild uneinheitlich. Viele halten das Verhandlungsergebnis für hinnehmbar, da es das bestmögliche Resultat und mehr nicht zu machen gewesen sei. Deshalb konnte der DJV Baden-Württemberg im Bundesgesamtvorstand, der als „Große Tarifkommission“ des DJV über solche Ergebnisse berät und beschließt, am Montag nicht zustimmen.
Dennoch gab es in dem Gremium insgesamt große Zustimmung, bei zwei Gegenstimmen und zwei Enthaltungen. Damit haben wir und andere Landesverbände die Bedenken nachdrücklich vertreten, müssen uns aber letztlich einer Mehrheitsentscheidung beugen. Die gilt es jetzt auch im Namen gewerkschaftlicher Solidarität zu vertreten, zumal alle von der Sonderzahlung profitieren werden, wenn auch nur zeitlich begrenzt.
Was vereinbart wurde
Zur Erinnerung: Vereinbart wurde eine Aufteilung der Zahlung in Höhe von 1.800€ auf 15 Monate bei gleichzeitiger Verlängerung des bestehenden Tarifvertrages bis Ende 2024. Mit der Auszahlung der monatlichen Anteile kann sofort begonnen werden. Damit bekommen Festangestellte bei Tageszeitungen ab sofort in jedem der kommenden 15 Monate je 120€ steuerfrei dazu. Auch „12a-Freie“ bekommen bis zu 120€, allerdings in einem anderen Modus. In Häusern, die schon eine Sonderzahlung geleistet haben, wird diese nur zum Teil angerechnet, und zwar in Höhe von 50% und nur bis April. Bis dahin bekommt beispielswiese eine Redakteurin, die schon einmal 1.500€ bekommen hat, statt der 120 erst einmal 70 Euro, und dann ab Mai den vollen Betrag.
Bitte beachten Sie auch die kommenden Veröffentlichungen des DJV-Bundesverbandes, der diese Sonderzahlung verhandelt hat. Wir haben an dieser Stelle schon informiert und die ersten Pressemitteilungen dazu verlinkt. Und bitte lassen Sie sich nicht von möglicher Legendenbildung von anderer Seite irritieren. Zur Erinnerung: Unser eigentliches Gegenüber bei Tarifauseinandersetzungen sind die Verleger. Bei denen gilt es, in der kommenden Tarifrunde entschieden aufzutreten. Zum Glück wurde vereinbart, die Verhandlungen über den folgenden Tarifvertrag frühzeitig aufzunehmen. Das Wort gilt.